Einführung: Die fortgeschrittenen Werkzeuge des:der Navigator:in

Du hast die Grundlagen des „Mischens“ mit den 3E (P.2) und Zeit (P.3) gelernt. Jetzt schalten wir die professionellen „Effekt-Racks“ und Analyse-Tools dazu. Jedes der folgenden Frameworks ist ein mächtiges Werkzeug, um Constraints zu analysieren und zu modulieren.

Die Theorie und die tiefere Herleitung hinter jedem Werkzeug findest du im Kompendium. Hier konzentrieren wir uns ausschließlich auf die operative Anwendung zur Modulation von Frequenzen.


1. EBFAS/IOHAI – Deine operativen Fähigkeiten trainieren

Das sind die grundlegenden Fähigkeiten des:der Navigator:in, um im Feld wirksam zu sein. Hier sind konkrete Übungen, um sie zu entwickeln.

(Die theoretische Grundlage findest du im Kompendium, K.2.1)

OPERATION „FINGERSPITZENGEFÜHL KULTIVIEREN“ (Fördert FLOAT/FLOW)

WENN: Der Sound „flach“ und rein mechanisch ist (dominante LOCK-Frequenz).

ÜBUNG: „Sensorisches Meeting“
- Nimm dir in einem Meeting 15 Minuten Zeit, in denen ausschließlich über somatische Marker (siehe P.1) gesprochen wird: „Wie fühlt sich diese Entscheidung im Körper an? Eng oder weit?“
- Ziel: Die somatische Wahrnehmung als valide Datenquelle im Team etablieren.

OPERATION „BEHENDIGKEIT TRAINIEREN“ (Fördert FLOW/STORM-Navigation)

WENN: Das Team zu träge und prozess-fixiert ist (dominante LOCK-Frequenz).

ÜBUNG: „Pivot-Drill“
- Plane einen Tag, an dem du absichtlich um 14:00 Uhr die Priorität komplett änderst.
- Beobachte: Wie schnell und flexibel kann das Team den neuen Enabling Constraint (das neue Ziel) annehmen und sich neu ausrichten?
- Ziel: Die Fähigkeit für schnelle Orientierungs-Wechsel trainieren.

OPERATION „AUFTRAGSTAKTIK IMPLEMENTIEREN“ (Fördert FLOW)

WENN: Mikromanagement die FLOW-Frequenz erstickt.

PROTOKOLL: „Intent & Boundaries“
1. **INTENT statt TASK:** Formuliere das nächste Ziel als „Zielzustand“ („Wir wollen, dass der Kunde begeistert ist“).
2. **GRENZEN definieren:** Gib klare „Leitplanken“ (Budget, Zeit, No-Gos). Das sind die Governing Constraints.
3. **FREIHEIT gewähren:** Innerhalb dieser Leitplanken hat das Team 100 % Autonomie über das „Wie“.

ZIEL: Starre Governing Constraints durch flexible Enabling Constraints ersetzen.

2. WRASSE – Die wöchentliche Kompositions-Session

Das ist dein wöchentliches Ritual, um strategisch am Klangbild zu arbeiten.

(Die theoretische Grundlage findest du im Kompendium, K.2.2)

DAS WRASSE-SOUNDCHECK-PROTOKOLL (Montags, 30 Minuten)

1. SENSEMAKING (5 Min):
   „Wie hat unser Orchester letzte Woche geklungen? Welche Anomalien zur Baseline gab es?“

2. RISK (5 Min):
   „Was ist das größte Risiko bei unserem aktuellen Sound? Droht er monoton (LOCK) oder kakophonisch (STORM) zu werden?“

3. STRATEGY (10 Min):
   „Welches `Klangbild` brauchen wir diese Woche strategisch? Welchen Engpass (störende Frequenz) müssen wir adressieren?“

4. ENGAGEMENT (5 Min):
   „Welche Art von Connecting Constraint (z. B. Meeting-Struktur) müssen wir verändern?“

5. WEAVING (5 Min):
   „Was ist die EINE konkrete Constraint-Modulation diese Woche, die unser `Klangbild` am effektivsten verändert?“

3. Wardley Mapping – Das richtige Genre für dein Stück wählen

Das ist dein Werkzeug, um strategische Dissonanzen aufzudecken, die durch unpassende Klangbilder entstehen.

(Die theoretische Grundlage findest du im Kompendium, K.2.2)

DAS WARDLEY-`AMPLITUDE`-MISMATCH-PROTOKOLL

1. MAPPE deine Komponenten (z. B. „UI“, „Datenbank“) auf der Wardley-Achse (`Genesis` → `Commodity`).
2. FÄRBE jede Komponente mit ihrer aktuellen dominanten Frequenz.
3. FINDE DIE STILBRÜCHE:
   – Eine Genesis-Komponente (sollte `FLOAT` sein) wird mit hoher `LOCK`-Frequenz gemanagt? → Das ist der Engpass für Innovation!

INTERVENTION: Passe das Constraint-Regime (und damit die Frequenzen) der evolutionären Phase an.

4. MI, GFK & Immunity – Die menschliche Akustik meistern

Das sind deine Werkzeuge für die tiefsten und hartnäckigsten Engpässe: die im Menschen selbst.

(Die theoretische Grundlage für diese Werkzeuge findest du im Kompendium, Sektion K.2.4)

Das MI-Protokoll zur Frequenz-Modulation

WENN: Du ein Team zu einem Frequenz-Shift einladen willst.

ANWENDUNG: Nutze die vier Schritte des Motivational Interviewing (Evoke, Develop Discrepancy, Roll with Resistance, Support Self-Efficacy), um den „Change Talk“ des Teams für ein neues `Klangbild` zu verstärken.
(Details zum Protokoll siehe Kompendium, K.2.4)

Das GFK-Protokoll zur Dissonanz-Analyse

WENN: Eine hohe STORM-Frequenz durch zwischenmenschliche Konflikte entsteht.

ANWENDUNG: Höre hinter die „lauten, schrillen Töne“ (die Vorwürfe) auf die unerfüllten Bedürfnisse (die Grundresonanzen). Adressiere das Bedürfnis, nicht das Verhalten.
(Details zum Protokoll siehe Kompendium, K.2.4)

Das Immunity-Map-Protokoll

WENN: Ein Team oder eine Person chronisch in einer dysfunktionalen Frequenz-Verteilung feststeckt.

ANWENDUNG: Führe die 4-Spalten-Übung durch, um die Big Assumption (den mentalen Engpass-Constraint) aufzudecken. Entwerfe dann ein sicheres Experiment, um diese Annahme zu testen.
(Details zum Protokoll siehe Kompendium, K.2.4)