AMPLITUDE: Das Handbüchlein für Gärtner:innen – Epilog
Der Weg endet nie.
Gärtner:innen sind nie „fertig“. Der Garten wächst, blüht, verwelkt und entsteht neu in einem endlosen Zyklus. Es wird immer wieder neuen Nebel
geben, der nach Klarheit ruft, neue Feuer
, die beruhigt werden wollen, und neue Maschinen
, die Gefahr laufen zu erstarren.
Der Weg hat kein Ziel. Der Weg ist das Ziel. Deine Fähigkeit, die Energien zu spüren, sie zu benennen und zu beeinflussen, ist keine Technik, die du anwendest. Es ist eine Haltung, mit der du lebst. Es ist die Praxis eines ganzen Lebens.
Die Metapher der Gärtner:in, so warm und organisch sie ist, ist jedoch nur die halbe Wahrheit. Auf der höchsten Stufe der Meisterschaft erkennst du, dass du nicht nur die Gärtner:in bist. Du bist auch der Winter.
Gärtner:innen kultivieren, hegen und pflegen im Sommer. Sie fördern das Leben. Aber es ist der Winter, der mit seiner kalten, unbarmherzigen Klarheit das Überflüssige zum Absterben bringt. Es ist der Winter, der den Boden für den Frühling erst vorbereitet, indem er Raum schafft. Es ist der Winter, der die tiefste Form der Regeneration erzwingt.
Die Kunst ist es, beides zu sein. Die Wärme des Sommers zu umarmen, um das Leben zu nähren. Und die kalte Klarheit des Winters anzunehmen, um es zu schützen und zu erneuern.
Der Garten wartet. Geh und kultiviere ihn. Und vergiss nicht, auch der Winter hat seine Zeit.